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N-Day - der Tag des Nylonstrumpf

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Heute vor 75 Jahren, am 15. Mai 1940, gingen 5 Millionen Paar Nylonstrümpfe in den USA über die Ladentheke - der "N-Day". Grund genug ein bisschen etwas über die Strümpfe zu erzählen.

Vorher ausschließlich als Einzelstücke gefertigt und damit vor allem den Hollywoodstars und der Oberschicht vorbehalten, waren erstmals Strümpfe aus echtem Nylon als Massenware im Verkauf und die Damen standen Schlange. Die Nylons waren robuster und flexibler als die bis dahin vor allem getragenen Seidenstrümpfe und wurden geschickt vom Hersteller DuPont beworben.

Die Mode der 40er Jahre, die vor allem die Beine der Damen in Szene zusetzen wusste, kam dem Strumpfhersteller dabei sehr entgegen. Dies wurde noch unterstützt durch die typische Naht der Nylon- und auch Perlonstrümpe, die das Bein schmaler und länger wirken lässt. Die Naht war schlichtweg notwendig, da es noch keine Rundwirkmaschinen gab und flaches Gewebe in eine runde Form genäht werden musste. Und so gehört die Naht bis Mitte der 50er Jahre zum Modebild dazu.

Doch Nylon [und auch das wenig später in Deutschland entdeckte Perlon] konnten noch mehr als Damenbeine umhüllen. Im zweiten Weltkrieg zum kriegswichtigen Material erklärt und später auf dem Schwarzmarkt im Nachkriegsdeutschland waren sie von großem Wert - die Strümpfe haben ordentlich was erlebt. Eine Geschichte fasziniert mich dabei auch besonders, daher möchte ich euch auch noch von Arwa Strümpfe etwas berichten.

[Teil einer Werbereklame von Kayser aus 1948]

Auf dieses Drittel kommt es an


Dieser Werbespruch der Strumpfhersteller Arwa spiegelt wieder wie wichtig vielen Damen gute Strümpfe gewesen waren. So teile sich laut der Strumpffabrikaten die Frau in verschiedene Drittel und allein die Beine - gehüllt in Strümpfe - seien eben das entscheidende Drittel.

Unbedingt anschauen müsst ihr euch auch dieses Video!

Doch Arwa ging noch weiter: Der deutsche Strumpfhersteller rief im Jahr 1951 zum großen Vermessen auf. Alle Damen sollten Maß nehmen und diese Arwa zuschicken, die daraus nicht nur das perfekte Strumpfmaß ermitteln, sondern auch die deutsche Beinkönigin wählen wollten. Für das Marketing ein wahrer Geniestreich und so gingen laut Angaben des Unternehmen täglich zehntausende von Maßrücksendungen ein. Die am 13. Juni 1951 gekrönte Beinkönigin Gonda Sureen gewann nicht nur eine Reise nach New York, sondern tingelte auch danach werbewirksam im Auftrag von Arwa durch Deutschland. Ihre Idealmaße (Fessel 21,5 cm, Wade 34 cm, Oberschenkel 46 cm) und auch die vielen eingesandten Maße führten dazu, dass die Strumpfgrößen angepasst wurden.

Wer noch mehr über Strümpfe erfahren möchte, der findet hier einen sehr informativen und ausführlichen Abriss.

Eine wirklich aufregende Geschichte und auch wenn wir inzwischen kaum noch echte Nylonstrümpfe und überwiegend Strumpfhosen tragen, so ist die Naht doch immernoch für viele ein wichtiges Detail und so möchte ich auch morgen nochmal zeigen wie ich die Naht selbst mache.

Und ihr? Tragt ihr Strümpfe oder Strumpfhosen oder etwas anderes?


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